Friedrich Fischer war gelernter Drogist und arbeitete als Destillateur in der Likörfabrik D.Weiss & Co., im 10. Wiener Gemeindebezirk. Als er im Jahre 1902 Betty Pomberger heiratete, zog er nach Wilhelmsdorf und trat in das Kaufmannsgeschäft Pomberger (gegründet 1875) ein.
Nun stand dem Ideenreichtum Fischers nichts mehr im Wege: Mit der Erzeugung von Weinbränden und Kräuterlikören gab sich Friedrich Fischer nicht zufrieden; er suchte nach Marktlücken und begann Fruchtsäfte industriell herzustellen. „In der Zeit der Hochblüte der Firma – vor und während des Ersten Weltkrieges – wurden in der Saison bis zu 60.000 kg Beeren gepresst; das ergab ein Dreifaches an Himbeersaft. Österreich, die Länder der k. u. k. Monarchie und der Balkan wurden damit beliefert. Ein eigener Reisender betreute diese Länder“, erinnerte sich sein Sohn, Ernst Fischer. Friedrich Fischer konnte seinen Besitz vergrößern: er kaufte die alte „Likör- und Punschfabrik Joh. Timmel’s Wwe.“, welche sich im Eckhaus in der Wilhelmstraße 2 – Aßmayergasse 48 befand und wurde dadurch zum k.u.k. Hof- und Kammerlieferant. Später trat sein Sohn auf Wunsch des Vaters in die Firma ein. Er lernte das Geschäft von Grund auf und sah den in der Firma tätigen Handwerkern ihre Fertigkeiten ab.
Der Zweite Weltkrieg spielte der Familie Fischer arg mit: Bis auf die Vorderfront von Haus Nr 19, mit dem alten Firmenschild und dem Büro, wurden alle Fischer-Häuser komplett zerstört. Nach dem Krieg begann Ernst Fischer mit dem Wiederaufbau der Firma und er und sein Sohn Gerhard gingen harten Zeiten entgegen: Seine Kunden, Greissler und Branntweiner wurden von Supermärkten, die damals nur preis- und nicht qualitätsorientiert waren, verdrängt. Gerhard Fischer kämpfte hart und mit viel Fleiß gegen den damaligen Zeitgeist: Masse & Preis waren wichtiger als Qualität. Gerhard Fischer gab dennoch nicht auf und rettete den Geist des Unternehmens mit den Leitworten von seinem Großvater: Mit Gottes Hilfe, aus eigener Kraft!
Der Urenkel des Firmengründers, Gerhard Fischers Sohn Gerald, wollte den alten Meidlinger Familienbetrieb aus seinem Dornröschenschlaf wecken und mit neuem Leben erfüllen. – Auf sein Betreiben hin, haben sich die Fischer´s entschlossen, den Betrieb renovieren zu lassen und durch Publikumsführungen Einblick in die Tradition, des Destilleriehandwerks zu gewähren. Seit Herbst 1990 präsentieren sich die alten Fabriksräume für mehr als 25.000 Besucher pro Jahr in neuem Glanz und die nach bewährten, überlieferten Rezepten hergestellten Brände und Liköre des Alt Wiener Schnapsmuseum erfreuen sich wieder großer Beliebtheit und werden in viele Länder, ja sogar nach Übersee exportiert.
Als Repräsentant des Gaudenzdorfer Männerchores hielt Friedrich Fischer an diesem Abend des Jahres 1901 die Festrede und gewann das Herz der jungen Betty Pomberger. Friedrich war gelernter Drogist und Destillateur, seine besonderen Fähigkeiten lagen jedoch auf kaufmännischem Gebiet.
Er war Reisender mit eigenem Pferdefuhrwerk, das war eine Besonderheit zu dieser Zeit. 1902 gründete er die Likör- und Fruchtsäftefabrik Friedrich Fischer - Franz Pomberger's Eidam - das alte Wort für Schwiegersohn.
Er stellte als Erster industriell Himbeersaft her, was bisher Apothekern vorbehalten war und kaufte das Haus Wilhelmstraße 19, da seine Einfahrt für Pferdefuhrwerke breit genug war.
Fischer presste pro Saison bis zu 60.000 kg Beeren und belieferte die Länder der K. u. K. Monarchie. Er erhielt 1904 den Staatspreis der K. u. K. Ministerien, war kaiserlicher Rat und wurde erster Kommerzialrat Österreichs.
Friedrich Fischer vergrößerte den Besitz, kaufte Firmen, fünf weitere Häuser, zwei Kinos und die Seegrotte im Wienerwald, die bis heute eine Tourismusattraktion als größter unterirdischer See Europas geblieben ist.
Friedrich Fischer war der Erste, der - vielbestaunt - in der Wilhelmstraße das elektrische Licht einführte. Auch künstlerisch war er sehr erfolgreich: Er komponierte Couplets für Alexander Girardi, Richard Waldemar und die bekanntesten Schauspieler dieser Zeit, schrieb unzählige Wienerlieder und auch ein Heimatbuch über Gaudenzdorf. Er starb 1955.
Betty und Friedrich Fischer hatten zwei Söhne und zwei Töchter. Der jüngere Sohn Ernst maturierte in der Rosasgasse, dem renommierten Gymnasium und trat auf Wunsch des Vaters in die Firma ein. Der zweite Weltkrieg spielte der Familie arg mit: Am 21. Februar 1945 wurden fünf Häuser vollständig zerstört. Lediglich vom Stammhaus Nr. 19 blieb die Vorderfront mit dem alten Büro und Firmenschild stehen.
Ernst musste alle Gründe verkaufen, um mit eigenen Händen das Haus Nr. 19 wieder aufzubauen. Sein ausgezeichnetes technisches Verständnis kam ihm dabei sehr zugute. Er ging harten Zeiten entgegen, da neuartige Getränke den guten alten Himbeersaft verdrängten und immer weniger Menschen Beeren sammeln wollten, um damit Geld zu verdienen.
Der Spiritousenkonsum wurde durch den Automobilismus immer geringer und der Bau von Supermärkten leitete das Greisslersterben ein. Der Betrieb wurde immer kleiner und durch unermüdlichen Einsatz, besonders seiner Frau Olga, am Leben erhalten. Ernst Fischer half bis zu seinem Tode im Jahre 1994 im Betrieb mit, obwohl er ihn schon längst an seinen Sohn Gerhard übergeben hatte. Olga blieb dem Betrieb als Gute Seele bis 1998 erhalten und starb 1999 87jährig.
Auch er maturierte in der Rosasgasse und trat auf Wunsch seines Vaters in den Betrieb ein. Das eher unflexible Traditionsbewusstsein seines Vaters und der daraus resultierende Generationskonflikt hinderten ihn daran, Neuerungen wie z. B.: Fließbandmaschinen oder chemische Produkte einzuführen, um an die aufstrebenden Supermärkte liefern zu können.
Da immer mehr Kunden der Firma Fischer ihre Geschäfte schließen mussten, ging auch Gerhard Fischer schweren Zeiten entgegen, die er mit viel Fleiß und immer weniger Mitarbeitern meisterte. 1990 gestaltete er gemeinsam mit seinem Sohn Gerald das Gründungshaus Wilhelmstraße 19, das sich über zwei Straßen erstreckt, zum Alt-Wiener-Schnapsmuseum um. Gemeinsam mit seiner Frau Erika genießt er heute im südlichen Niederösterreich, inmitten der Obstgärten, seinen wohlverdienten Ruhestand. Er lässt es sich jedoch nicht nehmen, zumindest zwei Tage pro Woche in der Firma nach dem Rechten zu sehen.
Der Urenkel des Firmengründers wollte den alten Wiener Familienbetrieb aus dem Dornröschenschlaf wecken und ihn mit neuem Leben erfüllen. Nach seiner Matura im französischen Lyceum reiste er als Reiseleiter durch die Welt und gründete 1987 Reisebüros für Prominenz aus Kunst und Wirtschaft.
Auf sein Betreiben hin hat sich die Familie entschlossen, den Betrieb renovieren zu lassen und durch Publikumsführungen Einblick in die Tradition des Destilleriehandwerks zu gewähren. Seit Herbst 1990 erstrahlen die Büro- und Fabriksräume im alten Glanz der Kaiserzeit und die nach bewährten, überlieferten Rezepten hergestellten Brände und Liköre des Alt-Wiener Schnapsmuseums erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Dank KR Gerald Fischer werden sie nun auch in viele Länder, ja sogar nach Übersee exportiert.